Entwicklung von Minimum Viable Product – was muss man beachten?

Während Startups früher lange daran herumgetüftelt haben, eine Produktidee möglichst perfekt umzusetzen und so lange Zeit ins Land strich, bis das Produkt wirklich am Markt verfügbar war, hat sich in den letzten Jahren immer mehr die MVP-Philosophie durchgesetzt, bei der ein Produkt, welches gerade die Mindestanforderungen erfüllt, die der Markt stellt, bereits auf den Markt geschoben wird, um sich Kundenfeedback einzuholen. Solche Produkte nennt man dann Minimum Viable Product (MVP), doch was muss man bei der Entwicklung von einem Minimum Viable Product beachten?

Oft wird viel zu lange geplant und perfektioniert, bevor ein neues Produkt auf den Markt kommt. Die Anhänger der MVP-Theorie machen das anders.

 

Dropbox als eines der ersten „minimal funktionsfähigen Produkte“

Ein gutes Beispiel für die Einführung eines MVP ist die Plattform „Dropbox“. Diese hat man ganz bewusst in einem sehr frühen Stadium mit einer minimalistischen Webseite online gestellt. Einfach um zu überprüfen, ob überhaupt Nachfrage da ist und das Konzept angenommen wird. Auf der Webseite war nur ein Präsentationsvideo, was die Software wohl kann.  Gleichzeitig hat man ein Feedback-Tool installiert, wo Kunden Verbesserungsvorschläge einreichen konnten. Über Nacht haben sich 70.000 Menschen dort angemeldet, was dazu führt, dass man das Produkt weiterentwickelte und später zu einem Riesenerfolg führte.

 

3 Tipps zum Entwickeln von Minimum Viable Products

Doch auch die MVP-Technik mit einer frühen Einführung setzt nicht die Marktregeln ausser Kraft, die für Produkte und Angebot und Nachfrage gilt. Daher gilt es nach wie vor auch bei einer Einführung eines Minimum Viable Products:

Tipp 1: Produkt braucht einen USP

Auch ein Minimum Viable Product braucht einen USP, ein Alleinstellungsmerkmal. Diesen Unique Selling Point muss man finden und herausfinden. Es nützt nichts, die siebenmillionste Handyhülle aus Leder anzubieten, sondern man muss ein Alleinstellungsmerkmal finden, also z.B. „aus handgestreicheltem Bio-Rind“ oder „mit RFID-Fach für Bankkarten“ oder ähnliche USP-Details

Tipp 2: Wettbewerber analysieren

Gibt es bereits Wettbewerber am Markt, die ein ähnliches Produkt haben? Wie schlagen sich deren Produkte am Markt? Vermissen Kunden an Wettbewerber-Produkten z.B. ein Detail, welches man ergänzen könnte oder kann man besser oder billiger sein? Bei monopolartigen Märkten ist das Risiko grösser als bei vielen Anbietern.

Tipp 3: Must-Have-Effekt nutzen

Können Sie sich vorstellen, dass bei Ihrem Produkt ein „Must-Have-Effekt“ einsetzt? Hat das Produkt Eigenschaften oder lässt es sich so verkaufen, dass es Begeisterung hervorruft und Besitzer stolz sind, es zu haben oder es als besonders praktisch empfinden?

Frühzeitiges Nutzer-Feedback spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Minimum Viable Products

 

Phasen der Entwicklung von Minimum Viable Product

Typischerweise entwickelt man ein MVP in verschiedenen Phasen:

  • Vision: Man entwickelt eine Vision, was ein Produkt oder eine Dienstleistung können muss und welche Probleme es lösen kann
  • Anforderungsprofil erstellen: Was erwarten Nutzer wohl von so einem Produkt? Was möchte ich als Produzent oder Firma damit erreichen? Welche Ziele verfolge ich damit?
  • MVP-Minimalanforderungen definieren: Verstehen und definieren, mit welchen Kernfunktionen man das Produkt schon auf den Markt bringen kann. Was muss es haben und was kann man am Anfang weglassen?
  • Entwickeln und Skizzieren: Erste Entwürfe machen, in denen die Ideen und Mindestanforderungen umgesetzt werden
  • Erstes Nutzerfeedback einholen: So früh wie möglich Usability-Tests machen und Nutzerfeedback einholen. Und wenn es nur von einer Zeichnung ist
  • Feedback einfliessen lassen und weiterentwickeln – Produkt auf den Markt bringen

Wichtig ist, ständig das Produkt nach Nutzerfeedback weiterzuentwickeln.